Die bunte Stadt am Meer - Nizza

Das Meer mit herrlichen Stränden und Ausblick auf die schneebedeckten Berge vereint an einem Ort? Ja, das gibt es in Nizza an der Côte d'Azur. Auch im Winter hat die Stadt einiges zu bieten und ist sicher nicht so überlaufen wie im Sommer.
Hellblauer Himmel, leuchtend blaues Meer, orangefarbende Häuser und bunte Blumen. Das alles und einiges mehr habe ich in Nizza erlebt. Für mich eine der buntesten Städte, die ich kenne.



Ich bummle in fremden Ländern sehr gern durch Lebensmittelläden und über Märkte, denn ich finde, dasss man dort viele Einheimische treffen kann. Außerdem lernt man so eine fremde Kultur mit dem Gaumen kennen. Nizza bietet da zum Beispiel den Obst- und Gemüsemarkt auf der Cours Saleya. Jeden Morgen (außer Montags) konnte ich Franzosen beim Einkaufen beobachten. Die Gerüche waren wunderbar. Es gab frischen Erdbeeren, getrocknete Tomaten und knackige Artischocken zu kaufen. Alles war wunderbar angerichtet: Die Beeren in kleinen Schalen. Das Gemüse in kleinen Pyramiden. Gewürze türmten sich in kleinen Beuteln. Als ich um 12.30 Uhr, also kurz vor dem Ende des Marktes, erneut an den Ständen vorbei lief, gab es bei manchen das Obst günstiger. Ich habe fünf Orangen und drei riesige Birnen für zwei Euro erstehen können. Ein paar Stände boten auch Fisch, Fleisch oder Marmeladen an. Auf der einen Seite des Marktes gab es Blumen in den unterschiedlichsten Farben. Kleine Zitronenbäumchen, gelbe Mimosen, rote Rosen, weiße Tuplen, oder fertige Sträuße konnte man erstehen. Leider konnte ich keinen Baum mit frischen Zitronen transportieren. Es wäre wunderbar gewesen ein Stück Nizza mit nach Hause zu nehmen.



Morgens zwischen 8.30 Uhr und 9 Uhr war es am angenehmsten auf dem Markt. Danach wurde er von Besuchern und Touristengruppen überschwemmt. Da ist es schöner sich in eines der Lokale am Marktplatz zu setzen und das Treiben zu beobachten.
Dies ist zwar nicht der einzige Markt in Nizza. Mir hat er aber am besten gefallen. Das lag unteranderem daran, dass es hier die traditionellen Fladen aus Kichererbsenmehl und mit Pfeffer gewürzt am Stand von Chez Theresa zu kaufen gab. Die Fladen werden Socca genannt und auf großen runden Tellern im Ofen gebacken. Ein Fahrer bringt das warme Essen mit einem Motoroller zum Markt. Aus einem Blech werden zirka fünf Portionen.



Der Cours Saleya ist ein guter Ausgangspunkt, um die Altstadt zu erkunden. In der Nähe steht die Oper und in der Parallelstraße der Justizpalast. Eigentlich gibt es keine Straßen, die ich in der Altstadt besonders empfehlen kann. Es hat einfach Charm durch die kleinen Gassen zu schlendern und die Restaurants, Bäckereien, Fleischerein, Gallerien und Souveniershops anzuschauen. Ich habe nach dem vielen Staunen einen Zwischenstop am Place Rossetti gemacht. Dort (und auch ein zweites Mal in der Altstadt) gibt es den bekannten Eisladen Fenocchio.
Im Februrar sind in Nizza am Tag zwischen 12 und 15°C. Wenn die Sonne scheint, kommt es einem noch viel wärmer vor. Abgekühlt habe ich mich mit zwei Eiskugeln von Fenocchio. Da in den Gassen keine Sonne ist, bin ich damit einfach zum nächsten Sonnenplatz an der Promenade des Anglais gegangen und habe es dort genossen. Sich auf zwei Sorten zu beschränken ist bei der Auswahl von drei riesigen Truhen voll mit Eis sehr schwierig gewesen.
Das Eis dort zu essen hat verschiedene Vorteile. Ich konnte das Meer rauschen hören und unter Palmen sitzen. Auf dem Fußweg joggten unglaublich viele Leute lang, die man anschauen konnte, sodass es nicht langweilig wurde. Dort gibt es bequeme Sitzbänke oder auch den Steinstrand. Ab und zu fuhr auch ein Boot vorbei. Wenn ich schon mal am Mittelmeer bin, muss ich all das auch anschauen und nutzen.
Nach der kleinen Stärkung bin ich auf den Berg östlich der Altstadt gegangen. Vom Turm Ballanda und vom Parc de la Colline du Château hatte ich eine wunderbare Aussicht auf die Promenade des Anglais, den Strand, die Häuser, die Berge und ein Stückchen weiter auch auf dem Hafen.




Im Hafen liegen viele Segelschiffe. Mir haben aber besonders die kleinen Holzboote gefallen. Von den anliegenden Restaurants konnte ich wunderbar auf das Hafenbecken blicken. Ich genoss im L´Escale ein Gericht mit frischem Lachs. Viele Einheimische aßen Muscheln mit Pommes. Der Topf, der vor Muscheln überquoll, sah schmackhaft aus.
Es gibt noch einige andere Ort, die ich mir bei meinem Besuch angeschaut habe. Zum Beispiel die Promenade du Paillon, wo sich ältere Frauen zum Plauschen trafen und Familien, um auf den Spielplazu zu gehen. Aufgrund der bunten Mischung aller Altersklassen ist es ein sehr lebhafter Park. Das Chagall Museum hat riesige Bilder des Künstlers ausgestellt und ein ruhig gelegenes Bistro, wo ich den Crêpe mit Honig und Mandeln empfehlen kann. An das Martisse Museum grenzen spannende Ruinen und das Museum Franciscain, wo es einen wunderschönen Park gibt. Das Martisse Museum hat mich etwas enttäuscht, da ich mehr Malereien erwartet hatte und keine Skizzen oder kleine Skulpturen. Vom Dach des MAMAC (Museum für moderne Kunst) hatte ich eine tolle Aussicht über die nähere Umgebung. Das Fotografie Museum war sehr klein. In drei kleinen Räumen wurden Fotografien ausgestellt. Den Eintrittspreis von zehn Euro ist es meiner Meinung nach nicht Wert. So ein Glück, dass ich als Studentin umsonst reingekommen bin, so war es nicht ganz so schlimm. Wer als Erwachsener mehr als zwei Museen anschauen möchte, empfehle ich eine Wochenkarte für 20 Euro.
Die große Fußgängerzone Avenue Jean Médecin mit seinem Einkaufszentrum Nice Etoile ist für alle Shoppinginteressierte ein Paradis. Hier gibt es die typischen Läden gibt, die es in jeder größeren Stadt gibt.
Ich habe die Stadt vorallem erlaufen. Was die ersten Tage zu Blasen und Muskelkater geführt hat. Ich bin es halt doch nicht gewohnt acht Stunden am Tag zu laufen, aber schon am dritten Tag hatte ich mich daran gewöhnt. Ansonsten hätte ein Busticket nur 1,50 Euro gekostet.
Nun noch zu etwas ganz Besonderem, was man nur im Winter in Nizza erleben kann: den Karneval. Jedes Jahr steht er unter einem anderen Motto. Dieses Jahr war das Thema Musik. Die Wagen sind riesig und bunt bemalt. Außerdem gibt es einen Blumenkorso. Geschmückte Wagen fahren auf der Promenade auf und ab. Der Eintritt kostet zehn Euro. Laute Musik dröhnt aus den Lautsprechern. Konfetti wird verstreut und nach der ersten Runde der Wagen, werde alle Blumen verschenkt, das heißt wer Fotos machen möchte muss sich in der ersten Runde ran halten, denn danach sehen sie nie wieder so schön aus. Zwischen den Wagen tanzen Gruppen oder trommeln Musikanten. Wichtig ist, wer einen Platz am Zaun haben möchte, muss früh kommen oder sich mit seinem Vordermann anfreunden. Der Blumenkorso hat sehr viel Spaß gemacht und ich bin mit einem riesigen Strauß Blumen nach Hause gegangen. Ich konnte es gar nicht fassen, dass alle Blumen verschenkt werden. Sie wurden von den Wagen aus in die Menge geworfen oder verteilt. Ein ziemlich tolles Erlebnis!