Ein Wochenende im Elsass

Grenzregionen sind spannend. Zum Beispiel auf Grund von ihrer Geschichte. Das Elsass zum Beispiel wechselte mehrfach die Zugehörigkeit zwischen Deutschland und Frankreich. Somit wechselte jedes Mal auch die Sprache und manchmal sogar die die Religion. Wie muss es sein, wenn der Opa Deutscher war, die Mutter deutsch-französisch aufgewachsen ist und man selbst Franzose ist? Immer wieder ändert sich sozusagen das ganze Leben. Die Grenze verschiebt sich immer wieder. Heute gibt es kulturelle Grenzen, aber auch militärische und natürliche.
Ich bin an einem Wochenende von Niederbronn-les-Bains nach Scheibenhardt gefahren und was ich auf dem Weg erlebt habe, möchte ich euch im folgenden erzählen.



Weil das Gebiet entlang des Rheins immer wieder umkämpft wurde, gibt es in der Gegend heute viele Kriegsdenkmäle. In Niederbronn-les-Bains grenzt an das Albert-Schweitzer-Zentrum ein Soldatenfriedhof auf dem 15.808 Menschen, mehrheitlich Deutsche, begraben wurden. Jeder mit einer eigenen Geschichte. Einige sind im Besucherzentrum erzählt. Zum Besipiel wurde ein junger Soldat erschossen, weil er angeblich Befehle verweigert haben soll. 


In Schoenenbourg gibt es eine unterirdische Festungsanlage. Gebaut wurde sie entlang der Grenze zu Italien und Deutschland, um sich vor Angriffen zu schützen. Dass es möglich ist durch die Beneluxstaaten in Frankreich einzufallen, hat man beim Erbauen nicht beachtet und dort nichts errichtet. In dem Militärdorf sollte Platz für eine Million Menschen sein. Die Räume sind noch heute voll ausgestattet. Es gibt in der Kaserne Schlaf- und Waschräume, Küchen, Kraftwerke und alles was man zum Leben braucht. Das einzige was man vergessen hat, ist dass Menschen verrückt werden, wenn sie so lange unterirdisch eingesperrt werden.
Fährt man weiter durch das Elsass von Niederbronn Richtung Norden kommt man durch eines "der schönsten Dörfer Frankreichs". Es gibt viele traditionelle Fachwerkhäuser. Sie sind weiß und haben dunkelbraune Balken. Die Fensterläden sind meist ebenfalls braun oder blau. Idyllisch, aber einförmig ist das Dorf.


Das Dorf Seebach ist ein besonders, weil es geteilt war in einen katholischen und einen protestantischen Bereich. Dies lässt sich auch an der Architektur erkennen. Die Angehörigen der katholischen Kirche hatten viele Kinder und sind dadurch verarmt. Sie konnten sich nur kleiner Häuser bauen. Die Protestanten hatten Geld für größere Häuser. Sie hatten nur wenige Kinder. Oft haben sie Katholiken als Knechte angestellt.
Auf dem Weg bin ich durch das längste Dorf Frankreichs gefahren. Es ist vier Kilometer lang, hat 1.000 Einwohner und besteht eigentlich nur aus einer Straße. Wenn man um eine Ecke fährt, kann man nie das Ende des Dorfes sehen.
Schließlich kommt man in Scheibenhardt an. Das Dorf liegt sozusagen auf der Grenze. Ein Fluss teilt es. Auf der einen Seite steht man in Deutschland, auf der anderen Seite ist man in Frankreich. Ein spannendes Erlebnis. Seit 1815 ist dies schon so. Die Kinder in dem Dorf lernen auf der einen Seite französisch, auf der andern deutsch. Damit wird nicht nur eine Sprache vermittelt, sondern auch wie Sichtweisen, Werte und ein Selbstverständnis. Seit dem ersten Weltkrieg gibt es keine Hochzeiten mehr über die Grenze hinweg. Jeder Bereich hat eine eigene Kirche und ist wie ein eigenes Dorf.


Nach so vielen Erlebnissen musste ich mich wieder stärken. Die Küche im Elsass bietet viel. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Elsässer Platte. Sie besteht aus Kartoffeln, Sauerkraut und verschiedenen Fleischsorten. Oder Flammenkuchen ist auch beliebt. Traditionell mit Zwiebeln und Speck. Sehr lecker sind auch die Crêpes. In der Crêperie "La petit Hermine" in Soufflenheim gab es für mich einen herzhaften Crêpe und einen süßen. 
Jetzt noch Tage später bin ich immer noch im Elsass-Fieber, deshalb habe ich heute selbst Crêpes gemacht. Ich habe mich wie zurück versetzt gefühlt. Unglaublich lecker. Deshalb folgt nun nach dem langen Bericht noch ein Rezept aus dem Kochbuch meiner Oma.


Zutaten:

125g Mehl
40g Puderzucker
2 Eigelb
1 Ei 
1/8l Milch
1/8l Sahne
50g geschmolzene Butter
Magarine zum Backen

Zubereitung:
Alle Zutaten mischen und dann zirka fünf Minuten stehen lassen.Magarine erhitzen und nacheinander die Crêpes backen. Meine hatten einen Durchmesser von 15 Zentimetern und eigneten sich perfekt als Nachtisch. Ich habe dazu Apfelmus und Zimt und Zucker gegessen. Aber es gibt viele Möglichkeiten. Probiert euch einfach aus und lasst es euch schmecken.